Angst wovor? Man weiß es eigentlich gar nicht so richtig, die Angst hat keinen Namen. Angst vor dem Teilen, Angst vor Armut oder zumindest Verzicht. Angst vor dem Islam, dem der schon da ist oder vielleicht vor noch mehr Islam - was auch immer das bedeuten mag. Noch mehr Döner-Buden?
Aber wie gesagt: So genau weiß man nicht, wovor man eigentlich Angst hat. Angst ist ein schlechter Berater für das Handeln und kein guter Genosse für das Leben. Wer in Angst lebt wird krank an Seele und Leib. Und hier fällt mir Jesus ein. Der hat eigentlich unermüdlich gegen die Angst angepredigt.
Im Matthäusevangelium sagt Jesus das so: „Welchen Wert hat schon ein Spatz auf dem Dach? Man kann zwei von ihnen für einen Spottpreis kaufen! Trotzdem fällt keiner tot zur Erde, wenn es euer Vater nicht will. Bei euch sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt. Darum habt keine Angst! Ihr seid Gott mehr wert als ein ganzer Spatzenschwarm.
Wer sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde ich mich auch vor meinem Vater im Himmel bekennen.“ Mt 10,29-32. Was uns in der aktuellen Situation Not tut sind beherzte Hände, Phantasie und Gottvertrauen. Wir müssen angstfrei mit den geflohenen Menschen zusammen nach Lösungen für die Zukunft suchen. Die haben nämlich durchaus ein Gespür für die Situation. Was die vielen völlig verängstigten Menschen spüren könnten, wenn sie ihnen nur mal begegnen würden.
Ist es nicht erstaunlich, dass die wenigsten ehrenamtlichen Helfer, also die, die täglich mit und für die geflohenen Menschen mit ihrer Zeit und ihrer Kraft einstehen, so schwarzmalen wie Politik und Hetzer? Angeblich treten die ja für das christliche Abendland ein. Wo ist unser Glaube? Wo ist unser Gottvertrauen? Das ist nicht naiv, das wäre vernünftig, zielorientiert und dabei menschlich.
Stefan Berner, Pfarrer in Ebermannstadt