Die neuen reformatorischen Gedanken fassten auch im Gebiet des Bistums Bamberg rasch Fuß. Der damalige Bischof Georg III. Schenk von Limburg starb am 31.5.1522 in Bamberg. Ihm folgte auf dem Bischofsstuhl Weigand v. Redwitz. Dieser hatte die schwierige Aufgabe, die immer weiter fortschreitende Reformation im Bistum Bamberg im Zaum zu halten. Von entscheidenden Maßnahmen diese zu bekämpfen, nahm er jedoch Abstand. So wuchs der Einfluss der Luther-Anhänger, da die Beamten und Personen, die Luther nahe standen, ihre Positionen behielten.
Der Forchheimer Geistliche Jörg Kreutzer hatte am 21. April 1510 im Heilig-Geist-Spital in Nürnberg seine Primitz gefeiert und war Prediger und Mauritius-Vikar an der Stiftskirche St. Martin in Forchheim. Er predigte, wie es heißt, um das Jahr 1524 „das Luthertum“, also wird er auch auf die ungerechten sozialen Verhältnisse zu dieser Zeit hingewiesen haben und deshalb vielleicht unbewusst die Unzufriedenheit und den Aufruhr unterstützt haben, der die Erhebung der Bauernschaft mit auslöste.
Am Pfingsttag, dem 15. Mai 1524, weigerten sich die Bewohner von Eggolsheim, Drosendorf, Ebermannstadt und dem Umland beharrlich, den vollen Zehnten an den Domprobst Marquart v. Stein zu entrichten und 25 Forchheimer Bürger fischten außerdem dessen Weiher leer.
Das Domkapitel betrachtete diese Vorgänge mit größter Sorge und Bischof Weigand drohte strenge Strafen an. Das Domkapitel verlangte außerdem die Anstifter vom Pfingstfest zur Rechenschaft zu ziehen. Bischof Weigand ließ ein Mandat ausgehen,
das den Zehnten auch weiterhin gebot und alles Zusammenrotten mit strengen Strafen bedrohte.
Als dieses Mandat der fürstbischöfliche Schultheiß Wilhelm von Wiesenthau am Fronleichnamstag, dem 26. Mai 1524, aushängen ließ, brach dann der Sturm los der neben den Forchheimern auch die Bauern im Regnitzgrund, im Aischgrund und im
Ebermannstädter Raum erfasste. Die Aufständischen stürmten das Forchheimer Rathaus und setzten den Rat ab. Der Schultheiß Wilhelm von Wiesenthau floh überstürzt aus der Stadt. In der Nacht wurden die Bauern von Eggolsheim, Reuth und nahegelegenen Dörfern zum mitmachen aufgefordert – die auch tatsächlich am nächsten Tag in die Stadt kamen. Nachdem alles Beruhigen vergeblich war, erschien der Bamberger Bischof Weigand von Redwitz mit einer Streitmacht von einigen hundert Mann und nahm Anfang Juni die Stadt ein.
Doch ließ er seinem Charakter entsprechend Milde walten. Die Rädelsführer allerdings erfuhren die gebührende Strenge, etliche wurden am Leib gestraft. Der Forchheimer Stiftsprediger Kreutzer wurde mehrere Monate in Bamberg in Haft gehalten. Damit war der Forchheimer Aufstand erledigt.
Jörg Kreutzer ging nach seiner Freilassung nach Nürnberg, schloss sich ganz dem Luthertum an, heiratete und wirkte dort als evangelischer Geistlicher weiter. Er war Pfarrer in Mögeldorf und starb 1547.
Das Gedankengut der Reformation war aber in Forchheim nicht zu Ende. Ein Nachfolger Kreutzers war Johann Kraus aus Pottenstein. Er wurde beschuldigt Jörg Kreutzer unterstützt zu haben und wurde am 23. Januar 1526 durch den Generalvikar Georg v. Egloffstein gefangen genommen und ebenfalls wie Kreutzer in Bamberg gefangen gehalten.
Für die lutherisch Gesinnten gab es durch die Nähe des markgräflichen Gebietes das bis nach Baiersdorf reichte die Möglichkeit, evangelische Gottesdienste zu besuchen.
Am 13. Mai 1552 nahm der Markgraf Albrecht Alkibiades im sogenannten zweiten Markgrafenkrieg die Stadt Forchheim ein und zwang die Einwohner, den Eid auf das Augsburger Bekenntnis abzulegen. Nach der Vertreibung der katholischen Priester setzte Alkibiades drei evangelische Prediger, Christoph Evander, Johann Schnabel und Andreas Pankratius, in Forchheim ein. Zeitgleich führte der Markgraf die „Brandenburgische Kirchenordnung aus dem Jahre 1533“ ein.
Die Kirchengemeinde St. Johannis besitzt ein Exemplar davon, das als Dauerleihgabe im Fränkische-Schweiz-Museum in Tüchersfeld ausgestellt ist.
Lothar Fietkau, Kirchenvorsteher in Forchheim St. Johannis